1.1.2 Spaltungsregel
MENDEL stellte sich weiterhin die Frage, was mit den – wie er es nannte – "Erbfaktoren" für die weiße Blütenfarbe geschehen war und ob diese verloren gegangen oder noch vorhanden ist und nur nicht zum Vorschein kam. Bei der Kreuzung der F1-Hybriden untereinander erhielt MENDEL nicht die F2-Generation, die u. a. auch wieder Erbsen mit weißer Blütenfärbung hervorbrachte. Diese Erscheinung konnte er auch bei weiteren Merkmalen beobachten:
Merkmal | Merkmalsformen | dominant : rezessiv | Verhältnis | |
dominant | rezessiv | |||
Blütenfarbe | lila | weiß | 705 : 224 | 3,15 : 1 |
Blütenstellung | axial | terminal | 651 : 207 | 3,14 : 1 |
Samenfarbe | gelb | grün | 6.022 : 2.001 | 3,01 : 1 |
Samenform | rund | runzelig | 5.474 : 1.850 | 2,98 : 1 |
Hülsenform | unsegmentiert | segmentiert | 882 : 299 | 2,95 : 1 |
Hülsenfarbe | grün | gelb | 428 : 152 | 2,82 : 1 |
Stengellänge | hoch | niedrig | 787 : 277 | 2,84 : 1 |
Tab. 10: Merkmalsausprägung div. Merkmale in der F2-Generation bei MENDELs Versuch
MENDEL bildete daher die Hypothese, daß die Lilafärbung dominant gegenüber der rezessiven Weißfärbung ist und daher die Merkmalsform „weiße Blüte“ überdeckt wurde.
Aufgrund der Erkenntnis, daß sich die Merkmale in einem typischen Verhältnis von 3 : 1 in der zweiten Filialgeneration aufspalteten, konnte MENDEL auf die Dominanz bzw. Rezessivität der vorliegenden Merkmale rückschließen. Die Beobachtung endete in der zweiten MENDELschen Regel (Spaltungsregel):