Plathelminthes (Plattwürmer): Unterschied zwischen den Versionen
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− | <p style="text-align:justify;">Plathelminthes besitzen '''Gastrodermis''' ('''Magenwand''') '''mit Drüsenzellen''', die '''Verdauungssekrete''' absondern. Sie vollführen eine '''fortgeschrittene Form der extrazelluläre Verdauung'''. Als äußere Abschlußschicht besitzen die Tiere eine '''Epidermis'''. Zwischen Gastro- und Epidermis liegen die meisten restlichen Organe, z. B. '''Gonaden''' ('''mesodermal'''), '''Nervenzellen''' sowie '''mesodermale Ocellen''' ('''primitive Lichtsinnesorgane''').</p> | + | <p style="text-align:justify;">Plathelminthes<ref><small>v. a. in englischsprachiger Literatur auch häufig als '''Platyhelminthes''' bezeichnet</small></ref> besitzen '''Gastrodermis''' ('''Magenwand''') '''mit Drüsenzellen''', die '''Verdauungssekrete''' absondern. Sie vollführen eine '''fortgeschrittene Form der extrazelluläre Verdauung'''. Als äußere Abschlußschicht besitzen die Tiere eine '''Epidermis'''. Zwischen Gastro- und Epidermis liegen die meisten restlichen Organe, z. B. '''Gonaden''' ('''mesodermal'''), '''Nervenzellen''' sowie '''mesodermale Ocellen''' ('''primitive Lichtsinnesorgane''').</p> |
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<p style="text-align:justify;"><small>'''Querschnitt durch eien typischen Plattwurm'''</small></p> | <p style="text-align:justify;"><small>'''Querschnitt durch eien typischen Plattwurm'''</small></p> | ||
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<small>'''Aufbau des Gastrovaskularsystems bei Plattwürmern'''</small> | <small>'''Aufbau des Gastrovaskularsystems bei Plattwürmern'''</small> | ||
− | <p style="text-align:justify;">Plattwürmer verfügen über '''2 ventrale Längsnervenstränge''', die im vorderen Bereich des Tieres ein miteinander verschmolzenes '''Cerebralganglion''' ausbilden. Oft stehen diese Nervenstränge über sog. '''Kommissuren''' ('''Markgestänge''') in Verbindung. Die Tiere besitzen '''2 einfache Augen''', sog. '''Pigmentbecherocellen''', die '''primitives Richtungssehen''' und Hell/Dunkel-Wahrnehmung''' erlauben, sowie sog. '''Aurikel''' ("Öhrchen"), die der '''Aufnahme chemischer Reize''' dienen. Aufgrund der '''Anhäufung dieser Sinnesorgane am vorderen Körperende ist ein Kopf entstanden'''. Man spricht von der sog. '''Cephalisation'''. | + | <p style="text-align:justify;">Plattwürmer verfügen über '''2 ventrale Längsnervenstränge''', die im vorderen Bereich des Tieres ein miteinander verschmolzenes '''Cerebralganglion''' ausbilden. Oft stehen diese Nervenstränge über sog. '''Kommissuren''' ('''Markgestänge''') in Verbindung. Die Tiere besitzen '''2 einfache Augen''', sog. '''Pigmentbecherocellen''', die '''primitives Richtungssehen''' und Hell/Dunkel-Wahrnehmung''' erlauben, sowie sog. '''Aurikel''' ("Öhrchen"), die der '''Aufnahme chemischer Reize''' dienen. Aufgrund der '''Anhäufung dieser Sinnesorgane am vorderen Körperende ist ein Kopf entstanden'''. Man spricht von der sog. '''Cephalisation'''.</p> |
<div align="center">[[Bild:Pigmentbecherocelle.jpg]]</div> | <div align="center">[[Bild:Pigmentbecherocelle.jpg]]</div> | ||
<small>'''Aufbau eines typischen Pigmentbecherocellus (Pigmentbecherocelle)'''</small> | <small>'''Aufbau eines typischen Pigmentbecherocellus (Pigmentbecherocelle)'''</small> | ||
− | <p style="text-align:justify;"> | + | <p style="text-align:justify;">Ebenfalls v. a. '''am Vorderende''' ist die sog. '''Frontaldrüse''', eine '''Ansammlung vieler Drüsenzellen''', vorhanden. Sie '''sezerniert Schleim''', der z. B. der '''erleichterten Lokomotion''', dem '''Festhaften am Untergrund''' oder '''zum Beutefang''' (Beute bleibt am Schleim kleben) dient.</p> |
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+ | <p style="text-align:justify;">Eine besondere Form der Schleimdrüsen sind die '''Rhabditendrüsen'''. Sie sondern '''verhärtete Schleimstäbchen''' ('''Rhabditen''') ab, die '''in Gegenwart von Wasser wieder quellen''' und zu flüssigem Schleim werden. Solche Rhabditendrüsen sind '''über den gesamten Körper''' der Plathelminthes verteilt.</p> | ||
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+ | <p style="text-align:justify;">'''V. a. am Hinterende''' des Körpers sind sog. '''Zwei-Drüsen-Kleborgane''' lokalisiert. Diese bestehen - wie der Name bereits impliziert - '''aus 2 verschiedenen Drüsen'''. Eine Sorte von Drüsen sind die '''Klebdrüsen''', die einen starken Klebstoff zum Festhaften der Tiere am Untergrund sezernieren. Die andere Sorte Drüsen sind solche, die ein '''Lösemittel''' zum An-/Auflösen des Klebstoffs produzieren. Die Zwei-Drüsen-Kleborgane funktionieren also nach dem Prinzip eines Zwei-Komponenten-Klebers.</p> | ||
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+ | <p style="text-align:justify;">Plathelminthen sind meist '''Zwitter''' ('''Hermaphroditismus'''). Es kommt jedoch nur in den seltensten Fällen vor, daß sich die Tiere '''selbst befruchten'''. Plattwürmer können sich u. a. '''asexuell durch Teilung''' fortpflanzen. Dabei unterscheidet man zwischen '''Paratomie''' (eine Art '''Knospung''') und '''Architomie''' (eine '''Querteilung''', die als '''Zwei-''' oder '''Vielteilung''' verwirklicht sein kann).</p> | ||
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+ | <p style="text-align:justify;">Die Tiere sind meist '''protandrisch'''<ref><small>syn. '''proterandrisch'''</small></ref>, d. h. daß '''zunächst die männlichen und erst später die weiblichen Geschlechtsprodukte ausgebildet''' werden. Selten nur liegt '''Proterogynie''' vor. Hier werden '''zunächst weibliche und dann männliche Geschlechtsprodukte gebildet'''. '''Durch Proterandrei bzw. Proterogynie wird bei Zwittern die Wahrscheinlichkeit einer Selbstbefruchtung minimiert'''.</p> | ||
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Aktuelle Version vom 20. Oktober 2009, 12:43 Uhr
Plathelminthes[1] besitzen Gastrodermis (Magenwand) mit Drüsenzellen, die Verdauungssekrete absondern. Sie vollführen eine fortgeschrittene Form der extrazelluläre Verdauung. Als äußere Abschlußschicht besitzen die Tiere eine Epidermis. Zwischen Gastro- und Epidermis liegen die meisten restlichen Organe, z. B. Gonaden (mesodermal), Nervenzellen sowie mesodermale Ocellen (primitive Lichtsinnesorgane).
Querschnitt durch eien typischen Plattwurm
Die Epidermis der Plattwürmer bildet zusammen mit den dicht darunter liegenden Längs- und Ringmuskeln einen sog. Hautmuskelschlauch. Dieser wiederum bildet zusammen mit der wäßrigen Füllung des Körpers (Füllung des Verdauungstrakts und <tex>\small \pm</tex> lose Zellen des Mesenchyms/Parenchyms) ein sog. Hydroskelett. Plattwürmer können sich durch Stemmschlängeln oder aber schwimmend mit Hilfe ihrer Cilien (an der Körperoberfläche) fortbewegen.
Plattwürmer besitzen als Exkretionsorgane sog. Protonephridien. Dabei dient das Protonephridialsystem der Drainage der Körperflüssigkeit, indem unnütze und Gift-Stoffe aus ihr herausgefiltert werden. Ein einzelnes Protonephridium besteht dabei aus einer sog. Cyrtocyte (Reusengeißelzelle), die mit einer Wimpernflamme ausgestattet ist. Indem die Wimpernflamme einen Unterdruck erzeugt, strömt die Gewebeflüssigkeit in die Cyrtocyte ein. Diese gibt nach der Rückresorption wichtiger gelöster Stoffe (z. B. Ionen) unbrauchbare Bestandteile über den Exkretionsporus ins Freie ab. Isoosmotische Plathelminthen (Marine oder Parasiten) besitzen keine Protonephridien.
Aufbau des Protonephridialsystems der Plattwürmer
Weiterhin besitzen die Plattwürmer ein sog. Gastrovaskularsystem. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Verdauungs-, Gefäß- und Respirationssystem. Die Respiration erfolgt über Hautatmung. Der aufgenommene Sauerstoff kann aufgrund des relativ geringen Körpervolumens der Tiere und der damit verbundenen kurzen Diffusionsstrecken ohne spezielles Atemsystem im Körper verteilt werden. Das Gastrovaskularsystem der Plathelminthes ist stark verzweigt und besteht im vorderen Teil der Tiere aus 1 Ast, im hinteren Teil aus 2 Ästen. Die Nahrung (i. d. R. sind Plattwürmer räuberisch) wird durch Überstülpen des Pharynx (Schlund) über z. B. kleine Schnecken und dem anschließenden Absondern von Verdauungssekreten gewährleistet. Im Anschluß - wenn die Beutetiere entsprechend vorverdaut sind - wird die Nahrung aufgesaugt. Der Pharynx der Tiere ist Mund und After zugleich.
Aufbau des Gastrovaskularsystems bei Plattwürmern
Plattwürmer verfügen über 2 ventrale Längsnervenstränge, die im vorderen Bereich des Tieres ein miteinander verschmolzenes Cerebralganglion ausbilden. Oft stehen diese Nervenstränge über sog. Kommissuren (Markgestänge) in Verbindung. Die Tiere besitzen 2 einfache Augen, sog. Pigmentbecherocellen, die primitives Richtungssehen und Hell/Dunkel-Wahrnehmung erlauben, sowie sog. Aurikel ("Öhrchen"), die der Aufnahme chemischer Reize dienen. Aufgrund der Anhäufung dieser Sinnesorgane am vorderen Körperende ist ein Kopf entstanden. Man spricht von der sog. Cephalisation.
Aufbau eines typischen Pigmentbecherocellus (Pigmentbecherocelle)
Ebenfalls v. a. am Vorderende ist die sog. Frontaldrüse, eine Ansammlung vieler Drüsenzellen, vorhanden. Sie sezerniert Schleim, der z. B. der erleichterten Lokomotion, dem Festhaften am Untergrund oder zum Beutefang (Beute bleibt am Schleim kleben) dient.
Eine besondere Form der Schleimdrüsen sind die Rhabditendrüsen. Sie sondern verhärtete Schleimstäbchen (Rhabditen) ab, die in Gegenwart von Wasser wieder quellen und zu flüssigem Schleim werden. Solche Rhabditendrüsen sind über den gesamten Körper der Plathelminthes verteilt.
V. a. am Hinterende des Körpers sind sog. Zwei-Drüsen-Kleborgane lokalisiert. Diese bestehen - wie der Name bereits impliziert - aus 2 verschiedenen Drüsen. Eine Sorte von Drüsen sind die Klebdrüsen, die einen starken Klebstoff zum Festhaften der Tiere am Untergrund sezernieren. Die andere Sorte Drüsen sind solche, die ein Lösemittel zum An-/Auflösen des Klebstoffs produzieren. Die Zwei-Drüsen-Kleborgane funktionieren also nach dem Prinzip eines Zwei-Komponenten-Klebers.
Plathelminthen sind meist Zwitter (Hermaphroditismus). Es kommt jedoch nur in den seltensten Fällen vor, daß sich die Tiere selbst befruchten. Plattwürmer können sich u. a. asexuell durch Teilung fortpflanzen. Dabei unterscheidet man zwischen Paratomie (eine Art Knospung) und Architomie (eine Querteilung, die als Zwei- oder Vielteilung verwirklicht sein kann).
Die Tiere sind meist protandrisch[2], d. h. daß zunächst die männlichen und erst später die weiblichen Geschlechtsprodukte ausgebildet werden. Selten nur liegt Proterogynie vor. Hier werden zunächst weibliche und dann männliche Geschlechtsprodukte gebildet. Durch Proterandrei bzw. Proterogynie wird bei Zwittern die Wahrscheinlichkeit einer Selbstbefruchtung minimiert.
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